Projekt Johannes 13, 35

Gut ein halbes Jahr ist es nun schon her, seit unsere ukrainischen Freunde zu uns nach Sembach kamen... Zeit für einen kleinen Rückblick. Mehrere Wochen lebten sechs Familien bei uns im Gemeindezentrum – eine sehr bewegende und intensive Zeit, in der wir Gottes Handeln und Eingreifen immer wieder spüren und erleben konnten. Innerhalb kurzer Zeit war unser Gemeinde-Keller voller Lebensmittel und Kleidung für unsere ukrainischen Gäste. Die Hilfsbereitschaft aus der Gemeinde und aus der Umgebung war riesengroß. Von ergreifenden bis zu herausfordernden Momenten war alles dabei. Eine Zeit, die uns als Gemeinde geprägt und verändert hat. Und eine Erfahrung, die uns Gottes Liebe und perfekte Versorgung vor Augen geführt hat.

Erfahrungsbericht von Familie Kozhukhar

Ich möchte berichten, wie meine Familie nach Deutschland kam. Am 26. Februar fuhr mein Mann los, um seine Freunde zur Grenze zu bringen. Er rief mich an und sagte mir, ich solle dringend die Kinder abholen, wir werden abreisen. Ich war sehr verwirrt, denn abgesehen davon, dass meine Schwester in Moldawien lebt, hatten wir niemanden. Mein Mann ist Krankenwagenfahrer und ich habe in einer Apotheke gearbeitet. Und es musste etwas getan werden, dass wir nicht im Krieg verschleppt werden.

Familie Kozhukhar

Also packte unsere Familie in einer halben Stunde was sie konnte in Rucksäcke, bevor wir aus der Ukraine weg gingen. Als wir in Moldawien ankamen erfuhren wir, dass fünf weitere Großfamilien aus unserer Gemeinde. Nachdem wir drei Tage in Moldawien verbracht hatten, begann Gott uns seine Barmherzigkeit mit großer Kraft zu zeigen. Wir fanden als Gruppe zusammen, insgesamt waren wir 62 Personen und gingen gemeinsam nach Deutschland. Als wir die Grenze erreichten, öffnete Gott die Türen – und obwohl es Probleme gab, ließen sie uns alle herein. Niemand kannte uns, aber Gott sah uns und zeigte uns seine große Barmherzigkeit. Zuerst kamen wir ins Lager nach Bamberg, aber auch dort verließ uns Gott nicht.

Durch einen Bruder kümmerte sich Gott und brachte uns ins 350 km entfernte Dorf Sembach. Wir haben viel Liebe, Mitgefühl, Geduld, Fürsorge und ein Lächeln auf den Gesichtern von Brüdern und Schwestern gesehen, die bereits unsere Freunde in Christus Jesus geworden sind. Wie viel Gnade an Zuwendung und Geduld hat uns die mennonitische Gemeinde in Sembach gezeigt.

Wir segnen sie im Namen Jesu und unserem liebenden Gott. Möge der Herr alle Brüder und Schwestern bewahren, die sich eingesetzt und uns unterstützt haben.

Möge Gott sie mit einem Segen segnen, der niemals vergeht.
Möge der Herr euch reich segnen.

Was hat berührt?

Auf die Frage, was mich berührt hat kann ich folgendes sagen: Berührt hat mich, dass Gott uns gläubige, dankbare Menschen geschickt hat.

Berührt hat mich, dass wir uns als Gemeindeteam dieser Herausforderung gestellt und Gott vertraut haben.

Berührt hat mich die tägliche Versorgung mit Brot, Lebensmitteln und die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung.

Berührt hat mich die Versorgung von Kinderwagen, Kindersitzen, Kleidung sowie die Bereitschaft von vielen lieben Menschen zu übersetzen, Sprachunterricht zu erteilen, Ergo oder Sport und Bastelprogramme anzubieten.

Berührt hat mich die punktuelle Versorgung an Häusern und Wohnungen - bis zu dem Zeitpunkt, bis wir als Gemeinde die Räumlichkeiten wegen Jan und Ellis Hochzeit wieder gebraucht haben. Berührt hat mich, dass es keinen gab, der Corona positiv getestet wurde trotz dem, dass noch keiner der Gäste geimpft war.

Ja Gott DU bist größer als wir es uns jemals vorstellen können, Dir sei Dank, Lob, Preis und Ehre.

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Es bewegt mich immer noch, dass unser allmächtiger Gott uns als Gemeinde Glaubensgeschwister geschickt hat, die der Stimme des Heiligen Geistes gefolgt sind. Was wir in der ganzen Zeit ihres Aufenthaltes in unserem Gemeindegebäude erlebt haben, ist, dass Gott uns immer befähigt, wenn er uns vor Herausforderungen stellt. So hat sich die Liebe Gottes zu unseren Glaubensgeschwistern so gezeigt, dass wir sie aufnehmen und im Überfluss versorgen konnten. In dieser Zeit gab er uns die notwendige Weisheit und Kraft und brachte verborgene Talente ans Licht, um seine große Liebe an uns und den Geflüchteten zu offenbaren. Nicht nur, dass wir ihnen dienen durften, sondern sie haben uns vorgelebt, wie man mit absolutem Vertrauen, dass Gott für sie sorgt, alles verlässt und sie Ihn bei all ihrem Schmerz und Nöten voller Dankbarkeit erhoben haben. Für mich ein besonderes Privileg war das Vorbereiten der Schulranzen. Ich ging betend an jeden Schulranzen heran und füllte ihn mit all den überwältigenden Spenden von vielen Menschen. Dabei gab er mir für jedes Kind einen Bibelvers, die ich aufschrieb und in ihre Schultaschen legte. Diese Verse sollen sie auf ihrem neuen Lebensweg begleiten.

Christel Schulze